Glück? In einer Krise? Wenn gerade nichts mehr ist, wie gedacht? Das muss doch ein schlechter Witz sein.
Und doch – genau darum geht es. Bei der SEHHELDIN geht es um Personal Leadership: Wie du aus dem, was dir passiert ist, dein Leben neu gestaltest. Nicht mit rosa Glitzerstaub, sondern mit echter Kraft.
Findet mich das Glück – oder hat es sich verlaufen?
Das ist ein kleines, leichtes und gleichzeitig reiches Buch der Schweizer Künstler Peter Fischli und David Weiss, das mir vor vielen Jahren begegnete. Als Wortliebhaberin hat es mich angezogen in seiner klugen Absurdität und seinem weisen Tiefgang mit denen sie sich dem großen Thema Glück nähern.

(Verlinkedn zu Thalia.de, unbezahlte Werbung)
Weiß auf Schwarz stehen da Fragen wie:
Was denkt mein Hund? Wer bezahlt mein Bier? Wie heißt dieser Wald? Ist mein Dasein erfüllt mit Heiterkeit? Soll ich meine Mutter heiraten?
Oder zum Beispiel diese melancholisch klingende Frage: Was mache ich, wenn das Glück mich übersieht?
Nur Fragen, keinerlei Antworten. Denn wir, die Leser*innen sollen, nein dürfen, ganz eigen-sinnige und persönliche Antworten finden. Oder uns einfach nur an den Fragen freuen und uns von ihnen aus einem gewohnten Denkschema entführen lassen.
Heiter fühle ich mich, wenn ich es durchblättere. Ist das schon das kleine Glück, diese Heiterkeit? Das mich findet, weil ich dieses Büchlein gekauft habe?
Wie du Glück in der Krise finden kannst
Diese scheinbar absurden Fragen stellen uns unterschwellig wiederum eine sehr echte Frage: Was ist deine Vorstellung von Glück? Findet dich Glück, jagst du ihm nach oder ist es dir überhaupt relativ egal? Wovon willst du eigentlich gefunden werden?
Kennst du deine Antworten schon? Deine Antworten für jetzt? (Denn sie verändern sich im Laufe deines Lebens)
Das Glück in der Krise finden, heißt: Offen zu stehen für diese Fragen und deine eigenen Antworten darauf zu suchen und zu finden. Ganz bewusst, weil du es einladen willst.

Warum Glück eine Entscheidung ist – nicht das Ziel
Für mich ist Glück nicht das Ziel, es kann es sogar nicht sein. Jedenfalls nicht so, wie Glück im Umgangssprachlichen oft verstanden und wie es oft suggeriert wird.
Der ungesunde Mythos vom Dauerglück
Willst du mich so richtig auf die Palme bringen? Dann erzähl mir von der Happiness-Industrie. Von denen, die dir versprechen, dass du mit genug positiven Affirmationen, einem 3-Monats-Kurs und einem Vision Board das ewige Glück abonnieren kannst. Als wäre Glück eine Bestellung mit garantierter Lieferung. Und wenn du trotzdem unglücklich bist? Sorry, dann bist DU halt das Problem.
Siehst du, warum mich das wütend macht?
Glück ist kein Plastik-Produkt. Kein endloser Dauerzustand. Und vor allem keine Jagd, die dich völlig erschöpft zurücklässt.
Und eben nicht dein Lebensziel. Denn:
Wenn Glück das Ziel ist, dann ist alles, was sich nicht nach Glück anfühlt, Unglück. Dann wird alles eine ewige Jagd nach dem Glück.
Vielmehr gilt doch:
Das Leben ist eine Entdeckungsreise mit Begegnungen, Umwegen, Abwegen, Entdeckungen und Überraschungen.
Leben ist keine Projektplanung mit Deadlines und Meilensteinen und einem Ziel, das man dann entweder erreicht hat oder eben nicht.

Glück in der Krise: Oft Glück im Alltäglichen
Was, gibt es dann Glück gar nicht? Aber natürlich gibt es das!: Leises Glück, lautes Glück und Glücksmomente.
Eine schöne Begegnung, Musik, die berührt, eine innige Umarmung, ein Spaziergang in der Natur, gemütlich im Cafe ein Buch lesen, Aufstehen und dich auf den Tag freuen. Es gibt viele Glücksmomente, die unsere Aufmerksamkeit verdienen, damit sie nicht im Alltag untergehen, ungesehen, unerkannt und als zu klein abgeurteilt und weggewischt.
Deine Aufgabe: Glück will gesehen werden
Es möchte, dass du freudig feststellst: Wow, da bist du ja, liebes Glück, wie schön. Herzlich willkommen.
Wenn du sie siehst, die gefühlt alltäglichen Begebenheiten, verändern sie sich in Glücksmomente. (Wenn du magst, kannst du das Mindfulness oder Achtsamkeit nennen)

Glück: Ist dir das Wort noch zu groß?
Wenn dir „Glück“ zu groß, zu überladen, zu weit weg erscheint – dann nimm ein anderes Wort. Zufriedenheit. Innere Ruhe. Sich-ok-fühlen. Nimm das Wort, das in dir nicht Druck, sondern Neugier auslöst.
Denn es geht nicht darum, das richtige Wort zu haben. Sondern darum, den richtigen Weg für dich zu finden.

Das Glück, das bleibt. Eine Lebenseinstellung
Alles im Leben ist eine Entscheidung, deine Entscheidung. Immer. Denn auch dann, wenn dir das Leben gerade richtig viel Trauriges und Schweres auf den Weg schmeißt, dann hast du eines immer in der Hand: Wie du antworten willst, auf diese schweren Lebensfragen.
Diese Idee von Glück ist eine sehr viel tiefergehende. Eine, die etwas mit Sinn zu tun hat. Eine, die etwas damit zu tun hat, wie du lernst mit all dem, was dir dein Leben an Schwierigkeiten und Leid mit sich bringt, umzugehen. Welche innere Haltung du zu deinem Leben einnimmst und welche Entscheidungen du für dich triffst.
Es geht mir ganz ausdrücklich nicht darum, dir zu erzählen, dass das ganz einfach hinzubekommen ist! (siehe mein Happinessindustrie-Rant). Das hat nichts mit der alten Idee einer Maschine zu tun: Hier einen Knopf eindrücken, dort etwas einstellen und schwupps kommt auf der anderen Seite Glück herausgefallen, schön verpackt und mit Sternenstaub ummantelt. Und ganz ehrlich: Wenns so einfach wäre, würdest du das Glück gar nicht erkennen und fühlen können.
Glück in der Krise: Eine Folge deiner Entscheidungen
• Die Entscheidung auf die Suche zu gehen nach allem, wo du Gestaltungsspielraum hast. Das heißt: Die bewusste Entscheidung, dass du nicht ohnmächtiges Opfer der Umstände sein möchtest, sondern Führungskraft in deinem Leben.
• Die Entscheidung, mutig zu sein und sich den unbequemen Wahrheiten zuzuwenden; den Mut zu haben, wirklich in deinen heutigen Realitäten anzukommen und eben keinen Zuckerguss darüber zu gießen. Dann, nur dann, hat dein Glück eine Chance.
• Die Entscheidung, mutig zu sein und offen für neue Ideen, für dich selbst, auch wenn du gerade so wenig Raum und Lust in dir fühlst, neue Wege zu gehen.
• Die Entscheidung, sich auf diese Lebensreise zu begeben. Ja, Lebensreise! Denn sie wird dich immer begleiten, wenn du sie einmal angetreten hast. Die Landschaften werden sich verändern, du wirst dich verändern, dein Blick auf dein Leben wird sich verändern. Und mit jedem neuen Entwicklungsschritt wird dein Glück wieder andere Fragen an dich stellen.
Dann ist es das Beste, wenn du diese Reise genießt, oder? Und meine Erfahrung ist: Wenn du dich bewusst auf diese Reise machst, dann macht das schon glücklich!
Das klingt erstmal vielleicht lapidar oder, wenn du gewöhnt bist, zu „machen“, vielleicht sogar nach „Bla Bla.“
Verstehe ich, gut sogar. Nur: Das ist es aber absolut nicht! Im Gegenteil: Diese Entscheidung für das eigene Lebensglück wirklich wirklich zu treffen und danach zu leben, das ist absolut nicht trivial. Und im Konkreten nicht einfach. Aber einfach wäre ja auch ein bisschen langweilig, oder? 😉
Weiterlesen: Noch mehr Ideen zum Thema Verantwortung für unser Leben übernehmen und Entscheidungen treffen findest du in meinem Blogpost: Landen in deiner neuen Realität – wie dir interkulturelle Kompetenz hilft
Glück ist Arbeit – und die darf auch Freude machen
Vielleicht ist deutlich geworden:
Tieferliegendes Glück in schweren Zeiten hat in großen Teilen damit zu tun, ob du den Mut hast, deine Realitäten wirklich anzunehmen und den natürlichen inneren Widerstand dagegen aufzugeben. Es hat etwas mit Annahme zu tun. Es hat etwas damit zu tun, dass du mutig, neugierig und auch oft heiter offen bleibst auf einer entspannten Suche nach deinem Glück.
Glück hat etwas mit innerer Flexibilität zu tun, damit weich zu sein und nicht hart oder bitter zu werden. Zu dir, zu anderen und mit deinem Leben.
Glück hat etwas damit zu tun, dass du bereit bist, dein Leben zu gestalten, dich den Fragen zu öffnen, die dir das Leben stellt. Und offen zu sein für deine Antworten, so absurd sie dir vielleicht im ersten Moment erscheinen mögen.
Und hier schließt sich der Kreis zu den Künstlern Fischli und Weiss und dem Büchlein mit den vielen nur scheinbar absurden Fragen zu denen keine pseudo-Antworten geliefert werden. Bei denen du selbst beschließt, ob du das einfach als ein Kunstprojekt siehst oder die Fragen für dich interessant sind, ernst oder heiter. Ob es Fragen sind, die in dir einen ganzen Kosmos in Bewegung bringen können oder nichts. Deine Entscheidung.
Du willst das auch, diese Entscheidung treffen?: Unsere Zusammenarbeit für genau die richtigen Fragen (ganz ohne BlaBla)
Ich werde dich nicht fragen, was dein Hund denkt (obwohl… vielleicht doch? 😏). Aber ich werde dir genau die Fragen stellen, die dich aus deinem Gefühl der Ohnmacht ins Gestalten bringen. Fragen, die dein Leben in Bewegung setzen.
Glück ist kein Zufall. Kein Geschenk, das dir einfach so in den Schoß fällt. Es ist eine Entscheidung. Eine Haltung. Und gerade in Krisenzeiten eben auch Arbeit, für die es durchaus auch Tools gibt. Mit mir gemeinsam dreht sich da nichts mehr im Kreis und im Schweren kann auch gelacht werden. Versprochen. (Meine Angebotsseite wird gerade überarbeitet. Du willst losgehen? Dann schreibe mir direkt an hallo@sehheldin.eu)
➡️ Dieser Blogartikel ist entstanden inspiriert durch die Blogparade von Alexandra Cordes-Guth „Meine besten Glücksstrategien
Liebe Anne,
Ich habe eine Zeit lang mal Tagebuch geschrieben. Ich fing damit an, als ich im Job überfordert war und auch zu Hause als allein erziehende Mutter mit zwei Kindern. Alles fühlte sich sehr schwer an.
Als ich dann am Abend meinen Tag Revue passieren lassen konnte, fühlte ich langsam Erleichterung, insbesondere, wenn ich den Fokus auf die vielen kleinen Momente legte, wo mir etwas schönes passiert ist.
Wenn ich später lernte ich in einer Mutter Kind Kur bei so einem Achtsamkeitstraining den Ansatz kennen, es ist immer eine Frage, worauf man den Fokus richtet.
In dieser Zeit hat mir diese Strategie sehr geholfen, mich vom Tag lang zu beruhigen, zur Ruhe zu kommen und schlafen zu können. Für diesen Moment hat es gereicht
Heute macht es mich tatsächlich glücklich, mich über eine Umarmung meines 19-jährigen Sohnes zu freuen oder Ähnliches. Nicht nur der Fokus hat sich verändert, sondern auch der Anspruch.
Liebe Grüße, Dana
Hallo Anne,
ich kenne das Gefühl, vom Glück übersehen worden zu sein. Das hat mir nicht gefallen. Deswegen habe ich mich damit beschäftigt.
Heute geht es mir so, dass ich das Wort „Glück“ nicht besonders mag.
In meinem Leben, gibt es viele kleine Momente der inneren Zufriedenheit. Meist spüre ich das in meinem Herzen. Über jeden zufriedenen Moment freue ich mich.
Danke für deinen Beitrag
Hallo Brigitte, ja, das verstehe ich gut. Lange war mir das Wort Glück auch nicht wirklich sympathisch aus so vielen Gründen. Ich mag heute beide Wörter zu anderen Zeitpunkten für andere Zustände, Glück und Zufriedenheit fühlen sich für mich ganz anders an. Zufriedenheit ist mehr warm und wohlig und Glück hat eine ganz andere Energie. Für mich. Hauptsache, es passt! Und wir beschäftigen uns damit, oder? Herzlich, Anne
Deine An- und Einsichten teile ich sehr. Und das Büchlein organisiere ich mir.
Herzliche Grüße, Detlef
Hallo Detlef, das freut mich! Ich bin gespannt, ob dich das Büchlein auch erheitert. Herzliche Grüsse, Anne
Liebe Anne, danke für den wieder sehr berührenden Blog. Ich habe mir daraufhin mal einige Gedanken zum Glück gemacht und was es für mich ist
Erstmal glaube ich auch, daß Glück eine persönliche Entscheidung ist.
Das heißt nicht, daß es ewig währt.
Denn das tut es nicht. Vielmehr ist es flüchtig – und das kleine/kleinere Glück begegnet mir viel öfter als das große. Voraussetzung ich sehe es.
DAS liegt in meiner Hand (nicht nur, aber doch in hohem Maße): ob ich bereit bin, neben dem Leid, dem Verlust, der Krise auch noch die vielen Möglichkeiten des Lebens zu sehen, die bleiben – auch in der Krise. Daraus erwächst schon ein Teilchen Glück.
Für mich gehört auch dankbar zu sein zum Glück.
Klar, manchmal gibt es für Dankbarkeit keinen Grund, im Gegenteil. Aber oft hilft es mir, dankbar zu sein – für Familie und Freunde, für Musik, Spaziergänge, ein Buch aso. In diesen Momenten erfasst mich dann oft ein tiefes Glücksgefühl…
Gerade in Krisenzeiten ist es erlösend, kleines Glück zu sehen. Weil ich sonst immer tiefer in die Misäre gleiten würde. Das übe ich immer wieder. Auch, mir mein Glück zu erlauben und zu lassen – anstatt ständig nur zu grübeln. Das Leichte zulassen, auch das ist Glück.
Danke für deine Inspiration, liebe Anne
Danke, dir liebe Lydie, für deine Gedanken. Und ja – es ist ja wirklich erwiesen, dass Dankbarheit hilft das Gehirn sozusagen neue Bahnen neben dem „negativty bias“ beizubringen. Da passt ja gut mein Newsletter zum Thema zu: https://mailchi.mp/71d2b31195d5/dankbarkeit-macht-das-sinn-oder-kann-das-weg?e=%5BUNIQID%5D. Auf das Glück! Anne
Liebe Anne, dein Blogbeitrag ist wie ein köstliches Mahl, das mich auf vielen Ebenen nährt. Du beleuchtest das Glück aus sehr wertvollen Perspektiven. Und ich sehe es genau wie du: Glück ist eine Entscheidung. Und es hat damit zu tun, ob wir unser Leben als Gestalter sehen wollen – oder als Opfer. Gerade in Krisenzeiten tut es gut, diese Entscheidung bewusst zu treffen. Und sich den Fragen zu stellen, die auftauchen und uns zu ganz neuen Antworten führen können.
Danke für diesen inspirierenden Beitrag! Herzliche Grüße – Alexandra
Liebe Alexandra, danke für deine Blogparadeninspiration! Und deine Wertschätzung. Ja, genau. Und gleichzeitig ist es mir wichtig, dass Leser*innen auch fühlen: Ich habe absolut Verständnis dafür wie schwer genau das sein kann, wenn gerade wenig Raum ist innerlich. Und wie befreiend dann genau deswegen der eigene Entschluss auch sein kann. Verstehst du, was ich meine?