Dies ist Teil 1 meines Blogbeitrags zur Blogparade von Lizzis Welt: Lizzis Wunschkonzert „Meine persönliche bucket list“
Widerstand
Der Name schon, Bucketlist, von kicking the bucket, Slang für Sterben. Also, ich habe noch nicht vor, zu sterben. Und überhaupt, so eine Liste macht doch nur zusätzlichen Stress. Klinkt so angesagt, so Generation Z oder wars Y? Widerstand, ihr hört es schon.
Ziel: Blogparade
Ich will gerne an der Blogparade von LizzisWelt teilnehmen und da geht es nun mal um Bucketlists. Irgendetwas anderes einsenden, das kann ja jede. Also nun nicht kneifen.
Dann mal los. Ich setze mich mit Heft und Stift gemütlich in meinen Sessel….und mir fällt nichts ein. Wirklich nichts, was mir groß und wichtig genug scheint für solch eine Liste. Das erschreckt mich zutiefst. Hilfe, ich habe keine Wünsche für mein Leben, das ist ja schlimmer als tot sein. 53 und fertig gelebt. Das kann nicht sein.
Also erstmal eine Runde googeln.
Bucketlist: Von Kicking the bucket, den Löffel abgeben, het loodje leggen. Eine Liste der Dinge, die du vor deinem Tod oder überhaupt noch gerne erleben oder erreichen möchtest. Dies können große Lebensziele sein oder kleine, praktische Dinge.
Unglaublich, das Netz ist voller Listen, Bucketlists, Löffellisten, Visionslisten.. Klar, da ist auch viel Hype dabei und verstecktes Sponsoring. Negativbeispiele gibt es immer. Gleichzeitig stoße ich auch auf eine Unzahl mich inspirierender Ideen.
Ok, denke ich, das ist doch genau das Richtige für eine Sehheldin. Zurück in den Stuhl mit Heft, Stift und Kaffee und los geht’s.
Befreit von meiner Idee, dass ich jetzt sofort DIE Liste brauche und dass sie natürlich grandios sein muss, also aus einem Gefühl von Leichtigkeit heraus, schreibe ich alles auf, was mir in den Sinn kommt. Zwischendurch hole ich mir Inspirationen aus dem Netz.
JA zur Bucketlist!
Es macht Spaß, ehrlich. So eine Liste, das merke ich, spornt an, lässt kreativ werden und erschafft Ziele und damit Ansporn. Sie entrümpelt auch deinen Geist, weil die Dinge nun aufgeschrieben sind und nicht mehr atemlos Runden drehen müssen im Gehirn.
Bilder versammeln
Ich sterbe hoffentlich noch nicht bald, aber über mir hängt das Damoklesschwert der hochgradigen Kurzsichtigkeit mit all ihren Folgeerscheinungen. Vielleicht sehe ich noch Jahre so, wie ich jetzt sehe, vielleicht verabschiedet sich meine rechte Makula auch ganz bald. (oder die Netzhaut löst sich oder…) Schon jetzt reise ich viel weniger unkompliziert als früher, alles hat bestimmte Bedingungen nötig, damit ich es wirklich genießen kann. Aber ich kann es noch, es geht noch. Immer war ich vernünftig, überlegt und merke nun: Vielleicht ist vernünftig, das Unvernünftige zu tun. Ich möchte Bilder sammeln, so lange es geht!
Liebe Lisa, danke für deine Inspiration. Liebe Seh – und andere Held*innen, versucht es einfach auch mal.
Was sind eure Erfahrungen? Ich bin wie immer gespannt und neugierig.
Ach, ihr wollt jetzt auch was sehen? Kommt, im nächsten Beitrag, Nr. 15. (Das nenne ich mal einen Cliffhanger..)
(Auf dem Foto ist ein gelbes Spielzeugeimerchen mit rotem Griff im Sand zu sehen)
[responsivevoice_button voice = „Deutsch Female“]
Hi Anne,
wie sehr ich deinen Beitrag mag, habe ich dir ja schon gesagt 🙂 Deine Ergänzung um den Teil mit der Sehbehinderung bzw. dem Bilder sammeln, finde ich sehr treffend, denn genau diese Gedanken sind mir auch durch den Kopf gegangen, als ich meine Liste das zweite Mal in die Hand genommen habe. Beim ersten Schreiben ging es mir eher um Ziele im Leben und so eine Art Leitlinie, an der ich mich entlanghangeln möchte. Als ich dann die Tage darauf immer wieder über meine Wünsche nachdachte, da wurde mir klar, dass es völlig unsicher ist, ob ich diese vielen schönen Orte, die ich gerne bereise möchte, auch noch werde sehen können oder sie nur mit den verbleibenden Sinnen erfahren kann. Und was das Komplizierte angeht, da hast du sowas von Recht. Die meisten meiner Ideen und Wünsche hängen weder an mangelnden Urlaubstagen, noch Geldproblemen oder sonstigen Äußerlichkeiten. Durch mein Handicap brauche ich für vieles davon eine vertrauenswürdige Begleitperson und irgendwie habe ich nur sehr wenige „Urlaubsfreunde“ in meinem Bekanntenkreis. Von dem her ist ein enormer Aufwand nötig, um vieles zu schaffen, was auf der Liste steht…
Darum ist es für Sehhelden – wie du so wundervoll sagst – vielleicht ein besonderer Anreiz, die Punkte auf der Liste wahr werden zu lassen. Wir müssen uns dafür vielleicht Hilfe suchen, brauchen Begleitpersonen und gutmeinende Menschen um uns – und Mut und Kraft sowieso – aber genau dafür ist die bucket list perfekt: sie treibt uns an auf eine positive Art und Weise.
Ein ganz toller Zusatz!
Liebe Grüße
Lizzi
Hi Lizzi, ja und ich finde, wir brauchen allen Held*innenmut oder das Mindset, um dann nicht aufzugeben. Ich habe ja gerade wenig Einkommen https://sehheldin.eu/goodbye-and-hello/. Wie komme ich da nach Japan zu Freundinnen oder auch nur an den Nordseestrand für ein paar Tage? Noch kann ich das meiste alleine (oder gar nicht: Wie schmale Wege laufen, Autofahren,…). Ich übe das zur Zeit: Kreativ zu denken, um die Ecke denken, um die absolut vorhandenen Schwierigkeiten zu umschiffen oder elegant zu umsegeln. Mal schauen, was gelingt!