„ If you want something that doesn’t exist, you´ve got two choices: Either you do without or you build it yourself”
Amir Lati, TravelEyes, Tedx Glasgow
2017. Links sehe ich einen grauen Fleck. Myopische Makuladegeneration, eine Folgeerscheinung von hochgradiger Kurzsichtigkeit. Jetzt ist endgültig nichts mehr, wie es war.
Seit 2014 hing ich in einer Art Zwischenzustand. Ich merkte, mein herausfordernder Beruf und meine Augen passten langsam wirklich nicht mehr zusammen, aber es schien keine Lösung zu geben für mich. Also kämpfte ich immer weiter, an vielen Tagen hielt ich diesen Kampf für das normale Leben, an anderen war ich tiefunglücklich und wusste nicht weiter. So ging das weiter bis Ende 2017, weil ich einfach nicht wusste, was ich sonst tun könnte. Weil ich Angst hatte. Weil das war, was ich konnte und liebte. Weil ich keinerlei Idee von einem anderen Ich hatte, von einer anderen Anne hatte. Weil ich alleine damit war.
2018 ist Schluss: Auch mit viel Kämpfen ist es nicht mehr möglich, weiter als international-tätige Moderatorin, Coach und Trainerin zu arbeiten.
Irgendwo im Land zwischen normalsehend, gesund und schwerbehindert hänge ich in der Luft, damals 2018.
Keine finanzielle Unterstützung, keine Gruppe, zu der ich gehöre, keine Begleitung, nichts. Meine Zukunft ist ein Fragezeichen in jeder Hinsicht. Die finanziellen Sorgen sind erdrückend und die berufliche Identität hängt am Nagel. Es geht mir nicht gut in diesem luftleeren Raum. Gar nicht gut. Ich weiß, ich möchte nicht mehr alleine kämpfen und suche Begleitung.
Augenorganisationen können mit mir nichts anfangen, zwei Therapeut*innen und ein Coach auch nicht. (Vielleicht hatte ich auch die falschen gefragt, ehrlich gesagt, glaube ich das nicht)
Ich bin kraftlos. Es geht mir nicht gut, gar nicht gut. Aber eines fühle ich ganz stark: Seit 20 Jahren bin ich in ständiger innerer Entwicklung, liebe es, zu lernen und zu wachsen begleite ich Menschen in einschneidenden Veränderungsprozessen. Ich weiß nichts, nur das eine: Hängenbleiben will ich nicht. Passiv sein auch nicht.
Ich starte damit, dass ich mich bewusst frage: Was fehlte mir in den Begleitungen? Was scheuerte? Was fühle ich, möchte ich besser verstehen? Was hilft mir jetzt, um zuversichtlich und mutig nach Vorne schauen zu können? Was brauche ich, um wieder mit beiden Beinen im Leben zu landen?
Was mir in den Begleitungen fehlte
Mir war zu viel Entweder – Oder. Zu wenig: Was brauchst DU gerade? Wo möchtest du hin? Was kann ich für dich tun? Zu wenig Augenhöhe, die mich wirklich ernst nahm und sah, was für ein Mensch ich bin. Manchmal wars mir zu „wischi-waschi“, manchmal zu klar und zielorientiert. Und vor Allem: Mir war Vieles zu kurz gesprungen. Da war ich plötzlich Patientin, eine mit Augen. Punkt. Dabei ist dies eine massive Veränderungssituation, die ALLES im Leben umfasst und berührt.
Ich suchte:
- Sichtbarkeit für mich, mein Leben bisher. Wirklich gehört und gesehen sein. Mal aussprechen dürfen, was ich so lange nie wirklich gesagt hatte. Raum für das, was dringend mal ein Ventil brauchte, um heilen zu können.
Gekoppelt mit: - Zielorientierung: Ich habe fast 20 Jahre im Businesskontext gearbeitet und mit Coachingansätzen, die sehr zielorientiert sind: Was ist dein Anliegen für unsere Zusammenarbeit? Wieso ist das wichtig? Was soll nach unserer Zusammenarbeit anders sein für dich? Woran machst du das konkret fest?
- Wirklich ernstgenommen werden – auf Augenhöhe. (In meiner Welt arbeite ich mit Kund*innen. Nach zwei Jahrzehnten sitzt ein Selbstverständnis als Dienstleisterin tief in mir. Ich fühle mich auch als Kundin und möchte entsprechend behandelt werden)
- Das Gefühl, mit einem echten Menschen im Gespräch zu sein.
Fragen und Themen in Richtung neues Leben mit meinen Augen:
Immer wieder im luftleeren Raum, suchte ich mir intensiv „zusammen“, was mich weiterbrachte – und setzte mich intensiv mit Themen auseinander, von denen ich spürte: Das brauche ich auf meinem Weg in mein neues Leben.
- Abschied und Trauer bei gesundheitlichen Verlusten: Wie unterscheidet sich das von Trauer, wenn ein geliebter Mensch verstirbt?
- Wie hilft mir in diesem neuen Leben in einer Art neuen Kultur, für die mich niemand vorbereitet hat?
- Wie wirkt sich das Alles auf mein Leben aus?
- Was kann ich selbst tun auf diesem Weg in ein neues Leben?
- Was blockiert mich auf meinem neuen Weg?
- Wo versuche ich mit negativen Folgen das neue Leben mit alten Mitteln zu leben?
- Wie tun andere das? Wer kann Vorbild sein?
Es ist ein intensiver Prozess, in dem ich viele Schichten aufdecke, alte Muster auflöse und neue Wege bewandere.
Tief suche ich in mir, mache Übungen, suche punktuell immer wieder nach Begleitung für mich, forsche und erspüre: Was nehme ich mit aus meinem alten Leben? Was nützt mir in meinem neuen?
I have a dream
In einer schlaflosen Nacht denke ich plötzlich: Wow, so viel von meinem jahrzehntelang erworbenen Fachwissen gibt mir Basis und Grundvertrauen, wenn ich es anders verknüpfe, neu beleuchte und für mein Leben jetzt anwende. So Vieles von dem, was ich in meinem bisherigen Leben gelebt und gelernt habe, bringt mich jetzt weiter und kann mir Kompass sein.
Seit 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Krisenbegleitung, systemischen Beratungsansätzen, interkultureller Kompetenz und Transformation.
Es wird mir immer klarer: Jetzt bin ich Führungskraft in meinem Leben, in einer massiven Veränderungssituation in einer Kultur und Identität, die mir noch nicht vertraut ist.
Plötzlich weiß ich es:
DAS möchte ich nach außen bringen. Anderen zugänglich machen, die auch suchen und nichts finden, was zu ihnen passt. Die nicht das finden, was sie als ganzen Mensch mitnimmt und sieht in so einer Situation, wenn eine Krankheit ihr Leben und ihre Zukunft mit Fragezeichen versieht oder völlig verändert.
Menschen, die wie ich, nicht plötzlich „die mit einer Krankheit“ sein möchten, sondern ihr Leben gestalten wollen – wie sie immer gestaltet haben.
Sehheld*innen, die wie ich wissen: Alleine kämpfen war gestern, irgendwie klar kommen ist mir nicht genug.
Diese starken, aktiven Menschen, die Führungskraft in ihrem eigenen Leben sein möchten, die möchte ich begleiten, damit sie ihre ganz eigenen Schritte Richtung ihrer neuen Zukunft setzen können. Damit sie nicht im luftleeren Raum hängen bleiben, sondern mit beiden Beinen in ihrem neuen Leben landen.
Die SEHHELDIN ist geboren
Ich höre die Rede von Amir Latif und bin wie elektrisiert.. Das ist es! Ich erschaffe selbst! Ich bringe alles zusammen, was ich weiß, was ich erlebe. Alles, was ich gesucht und nicht so gefunden habe, wie es zu mir passte.
Die SEHHELDIN ist geboren. Das ist Anfang 2019.
Seitdem lebe ich, was ich predige. Seitdem verbinde ich mein Wissen immer weiter. Seitdem höre ich dir täglich zu und überlege: Was kann ich dir anbieten für deinen Weg? Und gehe diesen Weg selbst täglich – und gerne auch ein Stück mit dir zusammen.
Das hört sich gut an? Du möchtest jetzt gleich herausfinden, wie du deinen Sehheld*in-Weg gehen kannst? Gemeinsam, nicht alleine? Melde dich gleich bei mir. Wir finden einen Weg, der zu dir passt!
Liebe Anne,
es ist so logisch, dass es die Sehheldin gibt. Weil es zu deinem Thema nichts gibt, bist du diejenige, die dazu etwas erschafft, das kompetent, klar und informativ ist.