Es gibt Entscheidungen, die sind objektiv schwer, unmöglich fast:
• Weil es nicht die eine, die gute, die richtige Entscheidung gibt.
• Weil jede Lösung Vor- und Nachteile hat.
• Weil du sie vermutlich gar nicht treffen willst, sondern lieber den alten, gewohnten Zustand zurück.

Du schreibst plus-minus-Listen und kommst zu keinem Ergebnis. Heute denkst du das eine, am anderen Tag das andere. Schlaflose Nächte, Gedankenkreisel.

Wenn du wissen willst, was du tun kannst, um trotzdem klar und sicher eine Entscheidung für dich zu fällen, dann lies weiter.


Fallbeispiel: Berufliche Veränderungen, weil ein Burn-Out droht

Simone arbeitet seit Monaten, ach was Jahren, über ihre Grenzen hinweg. Ihr Körper sendet klare Alarmsignale. Simone weiß: So geht es nicht mehr lange weiter. Ein Burn-Out will sie nicht riskieren. Sie weiß nicht, ob sie in dem Unternehmen weiter arbeiten will. Oder doch lieber in einem weniger projektgetriebenen Umfeld neu starten. Oder schauen, ob sie Dinge intern verändern kann für sich. Oder etwas ganz Anderes tun. Gleichzeitig: Sie liebt ihr Team, sie mag ihre Arbeit grundsätzlich sehr und das Gehalt ist gut.

Simone ist intelligent und lebenserfahren. Sie ist es gewohnt, Entscheidungen zu treffen. Aber hier will es ihr nicht gelingen. Sie macht sich Vorwürfe, dass sie schon so lange in Schleifen festhängt. Sie liegt nachts wach. Sie redet mit allen Freund*innen und fragt sie nach ihrer Einschätzung der Situation. Das Hin-und Her macht sie mürbe. Sie will das nicht mehr und trifft die Entscheidung, mit mir zusammenzuarbeiten.

Während unseres Coachings wird sie schnell ihre Antworten finden, auf einem Weg, der sie verblüfft.

SEHHELDIN Sonne

Entscheidungen sind schwer, wenn sie komplex sind.

Einfach – kompliziert – komplex: Eine einfache Definition

Wenn du einen Kuchen backst, wird dir die Entscheidung für eine bestimmte Temperatur leicht fallen. Vielleicht weicht dein neuer Ofen etwas von deinem alten ab, aber das findest du mit ein wenig Ausprobieren schnell heraus. Das ist einfach.

Geht dann der Ofen während des Backens kaputt, dann wird es kompliziert. Dann brauchst du schon einiges Wissen, um ihn wieder zu reparieren. Wahrscheinlich musst du Fachmenschen hinzuziehen und für das geplante Kaffeetreffen schnell einen Kuchen besorgen oder bei den Nachbarn backen.

Komplex wird es, wenn sehr viele Einflussfaktoren eine Rolle spielen, wenn alles zusammenhängt. Es gibt keine einfache Ursachen-Wirkung-Verbindung. Jede Entscheidung hat Vor- und Nachteile. Es gibt sachliche Einflussfaktoren und emotionale. Also, so etwas wie: Du willst backen für deine Gäste. Gleichzeitig ruft deine Freundin an und braucht dringend deine Hilfe. Dann geht der Ofen kaputt. Einer deiner Gäste ruft an und fragt, ob er nicht noch seinen Partner mitbringen kann, was dieses Mal aber nicht passt. Das Bild wird klar, oder?


Berufliche Entscheidungen sind Lebensentscheidungen und darum immer komplex!

Simone hat mehrere Dinge, die sie da halten, so sie ist: Ihr Team ist wunderbar. Ihr Gehalt stimmt. Sie liebt ihre Arbeit. Nur: Sie merkt, dass sie etwas verändern „muss“, ihr Körper sendet immer deutlicher Warnsignale wie Magendrücken, Schlaflosigkeit oder tiefe Müdigkeit. Die Arbeitsbelastung ist enorm, die Erwartungen sind es auch.

Die Veränderungen „will“ sie nicht. Was sie will, ist ein nächster Karriereschritt. Was sie will ist, ohne Sorgen die schöne Wohnung finanzieren können. Was sie will ist auch ein erfülltes Privatleben.

In einer komplexen Entscheidungssituation helfen Ratschläge von außen absolut nicht weiter. Plus-Minus Listen scheitern, weil sie einer einfachen Logik folgen. Einfach passt nicht zu komplex! (Das heißt in Fachsprech unzulässige Komplexitätsreduktion).

SEHHELDIN Sonne

Deine Werte – dein Startpunkt – deine Basis

Als systemischer Coach und Organisationsentwicklerin begleitet mich das Thema „Komplexität“ mit allen Unterthemen und Nebenästen davon schon seit über 20 Jahren. Meine Kunden arbeiteten fast alle in hoch-komplexen internationalen Projekten. Methoden und Ansätze kenne ich viele, die ich je nach Situation einsetze.

Als Startpunkt gerade bei persönlichen Entscheidungen hat mich der Ansatz der amerikanischen Philosophin Ruth Chang: How to make hard choices (TedEx) absolut überzeugt. Zu Recht ist ihre TedEx-Rede von 2014 auch heute noch ungeheuer populär. (Und sie ist nicht die Einzige, die dies so formuliert)

Wie du schwere Entscheidungen treffen kannst (How to make hard choices)

Ich gebe im Folgenden zentrale Teile der Rede wieder (Auch damit die Rede für dich auch dann zugänglich ist, wenn du dich mit Englisch nicht wohlfühlst und die Untertitel nicht lesen kannst.)

  1. „Hard choices are hard because there is no best option.”: Schwere Entscheidungen sind schwer, weil die Alternativen gleichwertig sind.

Das heißt: Für jede Alternative spricht etwas dafür und etwas dagegen. Alle Gründe fühlen sich ähnlich relevant an.

Wenn wir uns dann „irgendwie“ entscheiden, weil eine Entscheidung ansteht, dann passiert sehr häufig Folgendes: Wir entscheiden uns für die Option, die uns im Moment am wenigsten risikoreich erscheint, die jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die Beste für uns ist. Oder wir entscheiden auf die Manier, die uns vertraut ist. Und vertraut ist nur selten hilfreich, wenn alles anders ist!

  1. Wir vergleichen oft aus Gewohnheit quasi Äpfel und Birnen. Das heißt, wir geben messbaren Faktoren (wie Geld) die gleiche Gewichtung wie nicht-messbaren Faktoren. Nicht-messbar sind unsere Werte, wie Gerechtigkeit, Liebe, Freiheit.

Fakt ist: Deine Werte sind dein Kern. Sie machen dich aus, dich als Mensch. Sie können nicht in Maßeinheiten gemessen werden.

  1. Du entscheidest, welche Gründe deine Entscheidung beeinflussen!

„When alternatives are on a par, the reasons given to us, (…), are silent as to what to do. It is here in the space of hard choices, that we get to exercise our normative power. The power to create reasons for yourself. To make yourself into the kind of person for whom country living is preferable to urban life.”

“Wenn Alternativen gleichwertig sind, dann geben uns die Gründe, die uns von Außen gegeben werden, keine Antworten. Hier, im Raum der schweren Wahl, ist es an uns, unsere normative Macht auszuüben. Die Macht, Gründe für uns selbst zu erschaffen. Dich selbst zu der Person zu machen, die (zum Beispiel) das Leben auf dem Land, dem Leben in der Stadt vorzieht.“

In Klartext: Du triffst die Entscheidung, dadurch dass du festlegst, welche Gründe für dich zählen.

  1. Entscheidungskriterien brauchen Haltung. Deine

Komplexe Entscheidungen fragen um deine Haltung. Um Bewertungskritierien, die du nur und ausschließlich in dir selbst findest.

Du entscheidest: Diese Person möchte ich sein. Darum entscheide ich mich für B und nicht für A.
Vielleicht bin ich diese Person noch nicht 100%ig. Durch diese Entscheidung werde ich noch mehr zu dem Menschen, der ich sein möchte.

„We become the authors of our own lives.”

Ruth Chang, How to make hard choices

  1. Wertebasierte Entscheidungen treffen, bedeutet Freiheit, echte innere Freiheit
    Du entscheidest, wer du sein willst. Du triffst die Entscheidung, dass du diese Entscheidung treffen willst. Dass du nicht getrieben von Ideen von außen oder Ängsten sein möchtest. Dass du herausfinden willst, was wirklich das Beste für dich ist. Wer du sein willst in dieser Welt und für dich.

Seitdem ich meine Entscheidungen auf der Basis meiner persönlichen Werte treffe, treffe ich sie mit ganz anderer Sicherheit, weil ich weiß: Es passt. Auch wenn alles andere wackelt, auch wenn die Zukunft ein Meer von Fragezeichen ist, auch, wenn ich jetzt allen Mut zusammennehmen muss, es passt. Mein Leben: Meine Entscheidung für mein Leben.

Anne Niesen

4 zentrale Voraussetzungen dafür, dass die Methode funktioniert

  1. Du triffst deine erste und wichtigste Entscheidung: „Ich werde bis zum Datum x eine Entscheidung treffen. Meine Entscheidung.“
  2. Du legst für dich fest: „Bis zu Datum y werde ich erarbeiten, was meine grundlegenden Werte sind, auf die ich meine Entscheidung basiere.“
  3. Du entscheidest dich: Ich werde herausfinden, wo ich mich selbst blockiere, das umzusetzen, von dem ich weiß, dass es richtig für mich selbst ist.
  4. Du setzt um und gehst die nötigen Schritte.

Wenn du dich vor der Entscheidung für die Entscheidung drückst, dann bleibst du Opfer der Umstände. Das ist auch eine Entscheidung! Nichts Tun ist immer auch eine Entscheidung.

Anne Niesen

Und das Tolle ist: Wenn du so ganz bewusst die Verantwortung übernimmst für den Prozess und für deine Entscheidungen, bist du im tiefsten Sinne frei. Denn du gestaltest dein Leben aufgrund deiner ganz eigenen zentralen Werte und Lebenseinstellungen. Im Rahmen und für dein ganz eigenes Leben.

Zurück zu Simone

Nach einen Einstieg, erarbeiten wir die zentralen Werte von Simone.
Meine Rolle ist es natürlich, Handwerkszeug zur Verfügung zu stellen. Noch mehr aber: Sie zu ermutigen, klar zu sein, wenn ich merke, sie weicht gerade unbewusst aus oder dreht sich in neue Schleifen. Rückmelden, was ich wahrnehme. Nachschärfen durch Fragen.

Meine geschulten Fragen ermöglichen ihr für sich deutlich herauszuarbeiten:

  • Das sind meine persönlichen zentralen Werte: Innere Freiheit. Entwicklung, Familie und Freunde.
  • Auf Grundlage dieser Werte laufen wir durch ihre Situation: Welche Optionen passen zu ihren Werten?
  • Auf welche Entscheidung läuft es dadurch hinaus?
  • Was braucht sie, um diese Entscheidung auch treffen zu können innerlich? Welche Ängste, Fragen, Zweifel, Glaubenssätze stehen im Weg?
  • Welche konkreten Schritte wird sie setzen? Wie? Bis wann?

Eine klare Entscheidung bringt innere und äußere Klarheit

Simone entschließt sich, im Unternehmen zu bleiben, wenn

  • sie ihren Verantwortungsbereich verändern kann: Einen Teil möchte sie gerne abgeben und einen anderen neu gestalten, und so auch ihr neu erworbenes Wissen aus einer Weiterbildung integrieren.
  • ihre Arbeitszeit flexibel gestalten kann (Homeoffice und Vor-Ort-Zeiten)
  • ihre Vorgesetzte bereit sind, gemeinsam und flexibel einen Rahmen zu gestalten, der ihrer Gesundheit zu Gute kommt.

Zu allen Punkten erarbeiten wir konstruktive Ideen und Vorschläge, die sie ihren Vorgesetzten vorlegen wird.

Sie geht das Gespräch mit ihren Vorgesetzten an auf Grundlage einer tiefen inneren Überzeugung gekoppelt mit einer großen Klarheit. Wir haben gemeinsam die Basis dafür gelegt, dass sie ausstrahlt: Wenn wir keine echten Lösungen im Sinne meiner Entscheidung finden, dann werde ich kündigen.

Wenn die Entscheidung so tief in dir wurzelt, bist du bereit, klar zu sein und das Risiko einzugehen, das jede Entscheidung in sich birgt. Denn du weißt: Wenn A nicht geht, dann wird es ein B geben. Immer.

Anne Niesen – SEHHELDIN

Veränderungen widerfahren dir oft. Jede Veränderung zieht Entscheidungssituationen mit sich. Jede, ohne Ausnahme. Kleine und große. Komplizierte und komplexe. Fast immer komplexe.

Du hast die Wahl: Du kannst es dir schwer machen und weiter Plus-und-Minus-Listen anlegen und schlaflose Nächte haben oder du kannst dich entscheiden, deinen inneren Lotsen zu ergründen. Dieser innere Lotse, der „Werte“ heißt und der es dir überhaupt erst ermöglicht, entschieden Entscheidungen zu treffen, die wirklich zu dir und für dich passen!

Ist so ein gemeinsamer Prozess einfach? Zunächst ist es Arbeit, natürlich. Wie alles. Ist die einfach? Das kommt darauf an. Denn in so einem Entscheidungscoachingsprozess da begegnest du dir natürlich. Einfach kann ich dir nicht versprechen. Mit so viel Leichtigkeit und Lachen wie sinnvoll: Schon. Es ist wie Sport: Du musst dich vielleicht aufraffen (also ich muss das..) und danach ist es ein grandioses Gefühl. Ach was, noch besser als das. Du wirst dich befreit fühlen. Da bin ich mir sicher. Und du wirst endlich die Schritte setzen, die du schon so lange aufschiebst.


Gerade entwickele ich zwei Angebote zum Themengebiet „Entscheidungen treffen“: Einen Online-Workshop und einen persönlichen Entscheidungscoachingprozess. Das könnte etwas für dich sein? Dann abonniere doch gleich meinen SEHHELDIN-Letter für die Neuigkeiten.

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