Schluss damit! Ich will nicht mehr relativieren, denn damit relativiere ich auch mich: Meine Ängste, meine Leistung, mein gesamtes Leben.
So oft hatte ich mehr Verständnis für andere als für mich: Wenn sie kein Interesse hatten, nicht nachfragten, fanden, ich rede schon zu viel über meine Augen. Ja, ich verstehe das. Ich verstehe alles. Ich verstehe, dass es nicht vorstellbar ist. Ich verstehe, dass das Leben anders lustiger ist. Ich verstehe, dass es leichter ist, nicht zu verstehen. Ich verstehe, dass ich oft zu sehr gejammert und zu wenig getrauert habe. Ich verstehe, dass dies nervt und dass ich es euch nicht immer leicht gemacht habe. Oh ja, das verstehe ich. Sehr gut sogar. Im Verstehen bin ich Meisterin.
So lange habe ich alles verstanden, dass ich mich selbst verlor auf dem Weg.
Lebe du mal einen Tag mit meinen Augen
Laut will ich rufen: Lebe du mal einen Tag mit meinen Augen und dann sprechen wir weiter. Gehe du mal einen Abend in ein Restaurant mit meinen Augen und dann sprechen wir weiter. Suche du dich mal von der Bushaltestelle nachts nach Hause mit meinen Augen und dann sprechen wir weiter. Lebe du mal einen Tag damit, dass du alles neu ausrichten musst: Deine Ideen über dich selbst, über ein gelungenes Leben, über Träume und Möglichkeiten. Dann sprechen wir weiter. (Klick hier für meine Augengeschichte)
Anne, höre auf, sagt die innere Stimme. Du bist ungerecht. Hör auf mit Erwartungen an andere, habe Verständnis, sei leise, trockne deine Tränen und lächele. „Weißt du, das du immer lachst, wenn du traurig bist und nicht willst, dass es jemand merkt?“ fragt mich eine Frau. Ja, das weiß ich, das fühlt mein Magen, das fühlt mein Atem, das fühlt mein ganzer Körper, das fühlt meine Seele.
Für meine Zukunft
Ich will und kann dich, euch, mich nicht mehr in Schutz nehmen vor meinen Ängsten, vor meiner Trauer, vor meinen Gefühlen. Denn damit versage ich mir eine Zukunft, eine Zukunft in Freude und Hoffnung.
Und ja, ich habe lange überlegt, ob ich dies hier so „rauh“ und ehrlich schreibe in aller Öffentlichkeit. Schließlich bin ich Meisterin im Nicht-Sehen-Lassen. Es kostet Mut.
Anne, du bist eine Sehheldin, erinnere ich mich. Anne, du willst deinen Mit-Heldinnen und dir eine Stimme geben, erinnere ich mich. Anne, du willst, was unauffällig und unsichtbar in abgeschlossenen Räumen gelebt wird, nach außen bringen.
Nicht, um Mauern zu bauen, nicht, um um Mitleid zu fragen, sondern um das zu tun, was meine Leidenschaft ist: Brücken bauen über die wir dann gemeinsam gehen können. Denn nur, was ausgesprochen ist, kann auch wirklich geteilt und besprochen werden.
Mit etwas zitterndem Herzen poste ich und freue mich über liebevolle, interessierte und unterstützende Kommentare.
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Liebe Anne, besonders diesen neusten Beitrag finde ich sehr bewegend. Auch wenn ich mich nicht in deiner Lage befinde, finde ich dennoch Parallelen zu mir und meiner Situation. Das Gefühl, funktionieren und stets optimistisch sein zu müssen, die Sorge, andere mit den eigenen Ängsten, der eigenen Trauer oder Wut zu belasten oder zu nerven, kenne ich sehr gut. Ich finde, du bist unfassbar mutig. Mach weiter so!
Liebe Noemi, ich danke dir wirklich sehr für deinen offenen Kommentar. Müssen müssen wir nichts, auch wenn wir das so fühlen. Die Angst, Menschen zu verlieren, ist auch sehr real. Ich merke: Je offener ich aus meinem Herzen kommunizieren kann, meine Ängste sehen lassen kann (und selbst zu fühlen lerne), je mehr erreiche ich auch Menschen, bekomme ich eine andere Verbindung mit ihnen. Und ja, es gibt auch Menschen, die damit nicht umgehen können und dies ist sehr schmerzlich. Du bist auch mutig, liebe Noemi. Wisse, deine Ängste, deine Trauer oder Wut belasten mich nicht. Gehe deinen Weg weiter so, als der wunderbare und besondere Mensch, der du bist.
Wauw, wat een ontzettend mooi geschreven stuk. En zo diep uit je hart. Dat kost echt heel veel moed om dat zo op te schrijven en te publiceren. een echte sehheldin! Ik ben tot tranen geroerd na het lezen van deze blog. Wat heb je gelijk. En wat kan ik veel van je leren. Dank je wel!
Henrike, Jij bent ook ontzettend moedig om hier als eerste een commentaar achter te laten. Jouw woorden raken en motiveren me. Ik heb tot nu toe ook veel van jou mogen leren. Dank je!
Hallo lieve Anne, wat fijn dat je dit met ons wilt delen. In die paar dagen, misschien een week, dat we elkaar kennen, heb je meer bereikt dan al die anderen. Zondet verwijt, want zij zien niet watcwij niet zien! Ik begin ook al aardig te schrijven, geloof ik. Het u’s wel een accepteringsproxes waar wij inzitten. Op een gegeven moment is er heen houden meer aan en moet het er uit.
Zieheldin klinkt niet zo in het Nederlands. Lieve groetjes, Monique
Wouw, wat een waardering voor mijn Sehheldinnen Blog. Ja, het is een proces. Het moet er uit, niet als een teken van zwakte maar als een teken van sterkte. Als wij onze emoties afsluiten verhinderen wij te rouwen dus ook de acceptatie. Dus: Nicht mehr relativieren, uit ermee.
(Wouw, welch eine Wertschätzung für meinen Sehheldinnen Blog. Ja, es ist ein Prozess. Unsere Gefühle müssen raus, nicht als ein Zeichen von Schwäche, sondern als ein Zeichen von Stärke. Wenn wir sie wegschließen, verhindern wir Trauer und damit auch Akzeptanz. Daher: Nicht mehr relativieren, raus damit.)
Wouw moet zijn wauw